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210Ein vortrefliches aus Flintglase von Peter Dollond selbst gearbeitet in
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Meßing gefaßt. (7 Thaler)[7 Rthl]
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Herstellung: Peter Dollond, London, vor 1789.
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Historische Sammlung: Inv.-Nr. H95.
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Maße: Kanten der Seitenflächen des Prismas 3,7 x 11 cm.
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Material: Prisma aus Flintglas; auf den beiden Grundflächen je eine
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Messingkappe mit Achse; Gestell aus dunkel gebeiztem Holz.
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Bezeichnung: altes Etikett auf dem Grundbrett mit der Inv.-Nr. „I / O.8“; rez.
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Inventarschild.
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Überlieferung: 1812 (H1, p. 121): „O. 89. Ein vortrefliches Prisma aus
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Flintglas von Peter Dollond selbst gearbeitet, in Meßing gefaßt, auf einem
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schwarzem Gestelle.“, 1838: „in den untern Räumen des Cabinets“, 1849:
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„Weber“; (Inv. Exp.-Physik; H3, Bl. 11r, Inv.-Nr. 187), dabei Vermerk mit
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Bleistift (1866 Kohlrausch ?): „67.“; 1903 (Inventarien-Verz.; H4, p. 33, Inv.-
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Nr. 3.O. 8).
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L. (Bw 5.1, 444) wurde Peter Dollond vermutlich während einer Audienz bei
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Georg III. am 2. April 1770 vorgestellt. Peter Dollond führte in London die
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Werkstatt seines Vaters John Dollond fort, der die Möglichkeit gefunden hatte,
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durch Kombination einer Sammellinse aus Kronglas (geringe Farbstreuung) und
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einer Zerstreuungslinse aus Flintglas (große Farbstreuung) ein Teleskopobjektiv
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ohne merklichen Farbfehler herzustellen, vgl. ErxH, 415 f. (§ 408); VNat 4,
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61,23 – 30.
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Gehler (3, 550) zufolge war es „[…] nicht so leicht, gute Prismen von recht
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reinem Glase und vollkommen ebnen Seiten zu erhalten.“ Das galt besonders für
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Prismen aus dem die Farben stark streuenden Flintglas. Wesentliche Probleme
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bei der Flintglasproduktion waren damals noch nicht gelöst, vgl. Bw 3, Nr. 1437
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[Punkt 3], und Dollond selbst klagte über die mangelhafte Qualität des
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Flintglases (16. Juli 1775; L. Reise-Anmerkungen, SB 2, 672 [Nr. 117]). Auch
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L.s Prisma ist nicht ganz frei von Schlieren. – Um größere Glasprismen leichter
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handhaben zu können und ihre Oberflächen zu schützen, war es üblich, sie
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kippbar in einem Gestell zu montieren, vgl. Nollet, Leçons 5, 1755, 346 u. XVII.
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Leçon, Pl. 1, Fig. 2.
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