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§. 383. bis 392.Von optischen Werkzeugen.
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Das Auge und deßen Fehler
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218Ein sehr schönes von Baumann verfertigtes künstliches Auge, nebst
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convexe[r] und concaver Brille.[6 Rthl]
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Herstellung: Johann Christian Baumann, Göttingen, vor 1782.
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Historische Sammlung: H94.
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Maße: Höhe, ohne Brille, 23,5 cm; Durchmesser des Augapfels ca. 110 cm;
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ungefähre Brennweiten der Linsen in der drehbaren „Brille“: – 500 mm
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(Myopie), 500 mm (Presbyopie), 150 mm (Starbrille).
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Material: Holz, gedrechselt und schwarz (Fußbrett) bzw. braun (Augapfel und
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Fuß) gebeizt und lackiert; Glas (Linsen und Mattscheibe); Horn (Fassungen);
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Messing (Drehkreuz und Halterung).
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Bezeichnung: Reste eines alten Etiketts auf dem Fußbrett; unter dem Fuß rez.
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Inv.-Schild.
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Zeugnisse: 15. Februar 1793 (Tgbr): „Aerger wegen des künstlichen Auges von
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Blumenbach.“; 1795 (GamN, 400); 2. April 1798 (L. an Blumenbach; Bw 4,
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Nr. 2829): „Der Oculus artificialis hat sich bei Herrn Optikus Gotthard
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gefunden, und ist auch bereits wieder bey ihm. Ich danke gehorsamst für die
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Erlaubniß ihn suchen zu dürfen.“; 1798 (BenzP, Bl. 66r [m. Abb.]).
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Überlieferung: 1799 (Q2): „bey [Johann Zacharias] Gotthard“; 1812 (H1, p.
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126): „O. 109. Ein sehr schönes von Baumann verfertigtes Kunst Auge, nach
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Zahns Angabe, um das Optische des Auges, (nemlich daß es eine kleine
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camera obscura ist) zu erläutern[;] mit einer convexen, concaven, und
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Staarbrille, die Würkung der Gläser bey myopibus und presbytis zu
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versinnlichen, ein matt geschliffenes Glas stellt die Retinam vor.“, 1838: „in
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den untern Räumen des Cabinets“, 1849: „Weber“; (Inv. Exp.-Physik; H3, Bl.
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11v, Inv.-Nr. 208), dabei Vermerk mit Bleistift (1866 Kohlrausch ?). „63.“
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Literatur: Flammersfeld, Apparate 1974, 64 f. und Abb. 12; Joost, Wagnis
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1992, 324 (Kat.-Nr. 671).
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Künstliche Augen wurden hauptsächlich als Modelle zur Veranschaulichung der
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optischen Gesetzmäßigkeiten der Abbildung auf der Netzhaut gebaut. Sie
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beruhen auf der von Porta 1583 festgestellten Ähnlichkeit zwischen den
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optischen Funktionen des Auges und der Camera obscura, vgl. Gehler 1, 193. Die
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einfachste Bauweise zeigt ein Vorschlag von Dechales (Cursus 2, 1674, 359 f.).
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Dieses Modell bestand aus einer Sammellinse F E von etwas mehr als 1 Zoll
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Brennweite, die an einem Ende einer nicht sehr langen, etwa 2 Zoll weiten Röhre
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A B angebracht