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deckung von mir die auch Scarpa mir in einem Briefe bestättigt. / Ich machte mit
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dem großen Ohr von der Vorspannung des Fellchens einen Versuch mit drey
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jungen Leuten u es schien uns als wenn man Töne und Worte vernahm die Neben
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dem Ohr Stehende nicht vernahmen – Vielleicht wäre es besser gegangen, wenn
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das Thönerne Ohr nicht noch ganz feucht gewesen wäre beym anlegen des Ohrs
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an den Meatus auditorius. / Beyläufig wählte ich das Stückchen Blase so, daß die
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zufällige Arterie gerade so wie in der Natur auf dem Paukenfell neben dem
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Hammer hinabläuft.“ Am 15. April 1791 notierte L. im Tagebuch die Ankunft
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des Modells, das allerdings beim Transport etwas gelitten hatte (15. April 1791,
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L. an Blumenbach; Bw 3, Nr. 1857). Das bestätigt L. bei seinem Dank an
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Soemmerring (20. April 1791; Bw 3, Nr. 1859): „Das meisterhaffte Ohr ist da,
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ich wünschte, daß ich hinzusezen könnte: ganz unversehrt. Einige Theile haben
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gelitten, doch ist alles reparabel, und dadurch daß alles doppelt da ist, ist der
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Verlust im Ganzen nichts. [folgen Einzelheiten, überschwenglicher Dank und
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Bitte um Mitteilung der Höhe der Auslagen] Wenn ich hier einen geschickten
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Künstler finden kan, so will ich doch am Ende alle die Theile die hier aus Wachs
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sind, in Lindenholz schneiden lassen. Gesezt auch, sie gerathen nicht ganz genau,
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so thut das wenig, da die anderen unschätzbaren Modelle dabeyliegen. Meinen
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Sie nicht auch? und alsdann werde ich einen Glaskasten über das Gantze machen
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lassen, und so in dem Cabinet aufstellen.“ Soemmerring hat L. in der Absicht
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bestärkt, die besonders empfindlichen Teile in Holz ausführen zu lassen (25.
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April 1791; Bw 3, Nr. 1864): „Ich hätte freylich gern hier alles aus Holz
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schnizzen lassen, allein mir war fürs zusetzen bange, und denn hätte ich nicht
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alles so leicht mannigmal mit ein paar Fingern eindrücken oder zurecht bringen
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können, als im Thon oder Pfeifen-Erde woraus die Originale gemacht wurden.
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Das künstlichste und schwerste waren die Formen (Moules), Sie würden
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erstaunen wenn Sie die Mühe dabey sähen. Ich rathe freylich auch dazu von
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Lindenholz die Theile nachmachen zu lassen.“ Und am 1. Juli 1791 schrieb L.
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Soemmerring (Bw 3, Nr. 1894): „Ihr herrliches Geschenk für das Cabinet wird
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nun bald unter einem noblen Glasgehäuse auf einem eigenen Tische prangen.“
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Die Schnitzarbeiten hat Mayer (H1, vgl. Überlieferung) zufolge Seyde
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ausgeführt. Zur Anfertigung eines Glassturzes wurde nichts ermittelt.
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Außer dem Ohrmodell für L. hat Soemmerring (Schriften 1998, 3 – 6) noch
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zwei weitere herstellen lassen, von denen das eine in die Sammlung von J. Fr.
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Gotthard (1757 – 1834) nach Bamberg und das andere nach Utrecht gekommen
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ist. Über den Verbleib dieser Modelle ist nichts bekannt. Als durch ein
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Mißgeschick die Formen für das Modell zerstört