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399Ein sogenantes NachtGlas, oder Cometensucher, auch das Katzen
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Auge genant. in rothLakirten hölzern Rohre mit Messing Auszug von
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Dollond gemacht.[25 Rthl]
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Herstellung: Peter Dollond, London, etwa 1790.
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Historische Sammlung: Inv.-Nr. H101.
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Maße: lichter Durchmesser des Objektivs 70 mm; Länge des hölzernen Tubus 60
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cm.
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Material: Linsen aus Glas; Fassungen und Zug aus Messing; Tubus aus
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Mahagoniholz, außen lackiert.
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Bezeichnung: in den Zug graviert „Dollond / London“; rez. Inventarschild.
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Zeugnisse: 15. September 1790 (Tgbr): „Die Venus mit meinem night Glass 1/2
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Stunde nach 1 Aufgang gefunden.“; 23. Juni 1791 (L.s erster Nachtrag; Q1,
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Bl. 48r): „Ein so genanntes Night glass von Dollond selbst verfertigt 16
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[Thaler.] – [mg/.]“; 1791 (Tgbr): „[Vorsatzbl. hinten:] Neue Instrumente
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angeschafft / […] den Cometen Sucher 16 Thaler“.
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Überlieferung: 1812 (H1, p. 136, Inv.-Nr. O. 172), 1838: „in den untern
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Räumen des Cabinets“, 1849: „Weber“; (Inv. Exp.-Physik; H3, Bl. 11r, Inv.-
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Nr. 195), dabei Vermerk mit Bleistift (1866 Kohlrausch ?): „Vorrath.“
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Am 4. September 1790 notiert L. (Tgbr): „Den Abend meine Instrumente aus
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England bekommen, alle unversehrt.“ Die Sendung enthielt außer dem
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Kometensucher vermutlich noch ein Perspektiv von Dollond, das L. für seinen
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Hörer C. L. Harding (LH 270 f.) bestellt hatte, vgl. Bw 3, Nr. 2047 (S. 1066).
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Durch die große Objektivöffnung bei kurzer Brennweite haben
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Kometensucher ein großes Gesichtsfeld und eine große Lichtstärke. L.s
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Instrument wurde vermutlich mit freier Hand geführt, zumindest hat es keine
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Vorrichtung zum Befestigen an einem Stativ. Der Einblick in das Okular läßt sich
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durch einen Schieber verschließen. Vom Okular sind die Gesichtsfeldblende und
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die Feldlinse erhalten, jedoch fehlt die Okularlinse, so daß der Kometensucher
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nicht mehr funktionstüchtig ist. Das Instrument hat einen Zug. Vermutlich um
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das Instrument trotz der Größe der Öffnung zu einem erschwinglichen Preis
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anbieten zu können, besteht das Objektiv nur aus einer Linse. Die Erfahrung
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hatte erwiesen, daß auf die Korrektur des Farbfehlers verzichtet werden konnte,
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vgl. auch Bw 4, Nr. 2310 (S. 176). Denn das Instrument diente nur dem
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Auffinden flächig erscheinender astronomischer Objekte, deren genauere
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Beobachtung dann mit anderen Teleskopen erfolgte. Zu einem älteren
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achromatischen Kometensucher von Baumann in L.s Sammlung vgl. Nr. 225.