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Literatur: Kempelen, Mechanismus 1791; Nachricht 1792.
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Referenzobjekt: Deutsches Museum München, Inv.-Nr. 6596.
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Der Erwähnung (SB 3, 875) in der III. Lieferung der Hogarthischen Kupferstiche
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zufolge ist L. schon zu dieser Zeit (April 1796) an der Sprechmaschine v.
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Kempelens interessiert. Im Begleitbrief zur Sendung von Präparaten des
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menschlichen Hörorgans (vgl. Nr. 396) erwähnt Loder seine „Kempelensche
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Sprechmaschine“ (25. September 1796, Loder an L.; Bw 4, Nr. 2677) und bietet
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an, sie L. „zum Versuch“ zu schicken. L. erhält dann eine nachgebaute
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Sprachmaschine von Loder als Geschenk (Frühjahr 1798, L. an J. C. Dieterich;
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Bw 4, Nr. 2853): „[…] aber leider sagt sie weiter nichts als Papa und Mama und
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Roma.“ Zwar hat v. Kempelen (Mechanismus 1791, ungez. S. XII) die Wörter
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„Papa, Maman, […] Roma“ selbst unter denjenigen genannt, die er mit dem
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Instrument „ganz vollkommen und klar“ hervorbringen konnte. Jedoch läßt auch
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eine zwischen dem 19. Januar und dem 24. März 1798 entstandene
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Sudelbuchnotiz vermuten, daß es L. selbst gelungen ist, mit dem nicht leicht zu
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bedienenden Instrument Wörter hervorzubringen (L 411; SB 1, 911): „Von
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Kempelens Maschine spricht die Namen Papa und Roma am besten aus, das ist
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sonderbar, würde ein Jesuit sagen.“ Vielleicht hängt mit diesen Versuchen auch
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die folgende, etwa zur gleichen Zeit festgehaltene Bemerkung zusammen (L 408;
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SB 1, 911): „Das nicht sehr musikalisch klingende Wörtchen Hure.“
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Ob aus L.s Notiz im Innendeckel von Sudelbuch K (SB 1, 838: „Die
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Sprechmaschine wird jetzt schon nachgemacht.“) nur die Kenntnis bereits
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ausgeführter Nachbauten spricht, oder ob sie sich auf das Geschenk Loders
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bezieht, ist unsicher. – Goethe (Naturwissenschaft [LA] II 1A, 2011, 506)
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schreibt in einem am 12. Juni 1797 aus Jena an den Herzog Karl August
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gesandten Brief: „Kempelens Sprachmaschine, welche Hofr[at] Loder besitzt und
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die zwar nicht sehr beredt ist, doch aber verschiedne kindische Worte und Töne
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ganz artig hervorbringt, ist hier, durch einen Tischer Schreiber, recht gut
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nachgemacht worden.“ Woher Mayer den in seinem Katalog von 1812 (H1)
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genannten Namen des Herstellers kannte, wurde nicht ermittelt. – Seine eigene
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Sprechmaschine aus v. Kempelens Fertigung hat Loder vermutlich als
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Bestandteil seiner anatomischen Sammlung mit nach Moskau genommen (Loder,
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Index 1826, 173): „4286. Machina celeberr. Kempelen, quae vocem humanam
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imitat. […]“ (Hinweis von Silke Berdux, Deutsches Museum, München.)
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Die Angaben zu dem Buch v. Kempelens über den „Mechanismus der
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menschlichen Sprache“ (1791 [BL 938]) notiert L. in seinem Handexemplar der
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6. Aufl. von Erxlebens Lehrbuch (ErxH, 945,7 – 12 [Marginalie zu Erx6, § 296])
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und verweist zugleich auf eine Sudelbuchnotiz (J 1055;