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Das Physikalische Kabinett unter Listing,
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Oktober 1839 bis Ostern 1849
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Webers Entlassung im Dezember 1837 hatte das Kuratorium vor die
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schwierige Aufgabe gestellt, einen würdigen Nachfolger zu finden.
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Namhafte Physiker mit ausgewiesenen Lehrerfahrungen und wissen-
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schaftlichen Verdiensten waren an den deutschen Universitäten nicht
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in großer Zahl vorhanden, oder sie waren so gestellt, daß sie von der
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Annahme eines Rufs nach Göttingen keine Verbesserungen zu
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erwarten hatten. Gauß, der sich eigentlich gar nicht zu der Ange-
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legenheit äußern wollte, sprach mit Weber über das Problem und
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berichtete: „Das herrliche reine Gemüth meines unvergleichlichen
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Freundes hat sich auch hier wieder auf das edelste bewährt. Er erlaubt
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mir nicht nur, sondern er wünscht sogar selbst, daß ich mich ganz
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offen und nur im Interesse der Wissenschaft und der Universität über
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Prof. der Mathematik und Physik in München, Gerling, o. Prof. der
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Mathematik, Physik und Astronomie in Marburg, und Listing, Lehrer
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für Maschinenkunde an der Höheren Gewerbeschule in Hannover,
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nehmen, daß Weber von diesen Vorschlägen wußte. Die drei waren
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Gauß durch ihre wissenschaftlichen Interessen bekannt und verbun-
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den. Listing, seinem früheren Schüler, bezeugte Gauß, daß er „ihn für
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einen jungen Mann von ganz ausgezeichnetem Talent halte, voll
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gründlicher Einsicht in der Naturwissenschaft und mathematischer
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Bildung, dem es nur an einer angemessenen Stellung fehlt, um in
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lungen mit Gerling in Marburg gescheitert waren, erhielt Listing eine
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a.o. Professur der philosophischen Fakultät mit einem Gehalt von 600
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Listing kündigte seine erste Vorlesung über Experimentalphysik