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Anläßlich eines Besuchs bei Gauß erkundete Weber die Bedingungen
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Weber kam zu der Auffassung, daß eine Vertretung der Physik
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durch zwei Professuren nicht nur dem Entwicklungsstand des Faches
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entsprechen, sondern sich auch günstig auf die Vermittlung dieser an
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Bedeutung zunehmenden Wissenschaft an die Studierenden aus-
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wirken würde. Er schlug deshalb die Bildung einer Professur für
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Experimentalphysik und einer Professur für mathematische Physik
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vor und benannte deren Lehraufgaben: „In praktischer Beziehung auf
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die Vorlesungen würde dem Professor der Experimentalphysik vor-
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zugsweise obliegen, mit Hülfe des vorhandenen Collegienapparates
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diejenige demonstrative Übersicht der Erscheinungen zu geben, deren
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die Chemiker, Pharmaceuten, Mediciner u.s.w. zunächst bedürfen;
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dem Professor der mathematischen Physik hauptsächlich die theore-
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tische und praktische Bildung von Naturbeobachtern durch deren
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Einführung in die beobachtende und messende Physik, welche mehr
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oder weniger mit mathematischen Betrachtungen verknüpft werden
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Zuge seiner Berufung Listing zum ordentlichen Professor befördert
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würde, wollte sich Weber zu einer Rückkehr nach Göttingen
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außer einer Gehaltszulage für Listing, für die Weber selbst auf
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bestimmte Vergünstigungen verzichten wollte, einmalige finanzielle
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Zuwendungen für die Fortsetzung seiner laufenden Forschungen und
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für eine Modernisierung des physikalischen Instrumentenapparats
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fordern, denn es schien ihm „eine durchgreifende Erneuerung von
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Zeit zu Zeit, z.B. alle 25 oder 50 Jahre, ein dringendes Bedürfniß zu
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sein, wenn solche Institute durch Ansammlung veralteter
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Instrumente, deren Erhaltung oft mehr kostet als sie werth sind, nicht
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verkümmern, sondern den Anforderungen der Zeit entsprechen