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greifende Erneuerung des physikalischen Instituts statt gefunden hat,
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so bietet dasselbe ein seltsames Gemisch von Altem und Neuen, von
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– In Wirklichkeit findet sich, dem Auswahlprinzip entsprechend, in
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den Verzeichnissen der beiden Abteilungen des physikalischen In-
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stituts nur noch ein kleiner Teil der Objekte aus v. Uffenbachs und
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Lichtenbergs Sammlungen, die mit dem vermutlich Ende 1850
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erfolgten Verkauf des Ausschusses als aufgelöst betrachtet werden
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können. – Was von diesen beiden Sammlungen im Bestand verblie-
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ben war, hatte noch Gebrauchswert. Deshalb mußte Weber auch ein
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Gesuch von Theodor Gerding, dem Direktor des Göttinger „Techni-
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cums“, einer 1860 von ihm gegründeten privaten Lehranstalt, ableh-
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nen. Vermittelt über das Universitätskuratorium hatte Gerding 1862
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um die Überlassung einiger, meist veralteter Instrumente zur Erwei-
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terung seiner Lehrmittelsammlung gebeten. Weber schrieb daraufhin,
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die gewünschten Objekte seien zwar für die Vorlesungen entbehrlich,
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„da sie aber bei praktischen Arbeiten und Übungen bald zur
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Schonung neuerer Instrumente, bald bei neuen Vorrichtungen probe-
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weise Verwendung finden können, gehören dieselben zum Vorrath
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von Materialien und Utensilien der im Allgemeinen bei physikali-
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Webers Bewertungen der Instrumentensammlung stehen vor dem
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Hintergrund der Entwicklung der Experimentalphysik in Göttingen
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seit Beginn des Jahrhunderts: Das Schwergewicht der Tätigkeit von
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Mayer lag auf der Lehre; Weber als sein Nachfolger stellte von
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Anfang an die Forschung als ebenbürtig neben die Lehre. Mit Webers
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zweiter Berufung verbunden war ein weiterer Aspekt, nämlich die
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Vertiefung des physikalischen Studiums durch die Einrichtung
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physikalischer Praktika. Bereits während seiner ersten Periode der
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Lehrtätigkeit in Göttingen hatte Weber dafür gesorgt, „den Studi-
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renden Gelegenheit zu verschaffen, sich in der Kunst des Beob-
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achtens und in der Anstellung physicalischer Versuche Uebung zu
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Den damit verbundenen Ansprüchen konnte die Instrumentensamm-
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lung allerdings kaum noch gerecht werden.