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Temperatur sogleich wieder auf das Hygrometer wirkt, wenn
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man Wasser zuläßt, und daß dieses Wasser eben so auch auf
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Manometer und Barometer wirkt, als wäre, bey gleicher Tempe-
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ratur, gar keine Luft im Spiel gewesen. Da nun, im letzten Falle,
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es bloß der Dampf war, was | XLIVwirkte, so ist es auch höchst
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wahrscheinlich bloß der Dampf im ersten Falle. Und diesem
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Manne, der so durchaus bey Erforschung der Natur Bakons
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Regel befolgt: non excogitandum sed experiendum quid natura
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faciat aut ferat, wirft man vor: er wisse nicht zwischen mechani-
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scher Mischung und chemischer Bindung zu unterscheiden! –
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Also hier ist der streitige Punct: Hr. de Luc sagt: Ich glaube der
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Wasserdampf, der nicht mehr auf mein Hygrometer bey irgend-
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einer Temperatur wirkt, ist Bestandtheil der Luft selbst gewor-
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den, oder, weil die Stoffe, mit denen er verbunden worden, das
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ist in denen Er, so wie Sie in Ihm, aufgelöset ist, unsichtbar und
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nicht ponderabel sind: das Wasser ist in Luft übergegangen, in
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Luft verwandelt worden. Die Gegenparthey sagt: das Wasser sey
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in der Luft aufgelöset, nur so gebunden, daß es nicht mehr auf
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das Hygrometer wirken könne. Aber womit haben sie dieses
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erwiesen? die Antwort ist sehr kurz: Mit nichts in der Welt; es ist
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alles bloße Muthmaßung aus Analogie und Präsumtion. Trotz
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dem Geschrey von Auflösung des Wassers in Luft ist es nicht
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nicht einmal erwiesen ob es überhaupt möglich sey irgend einen
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Stoff in sogenannten Luftarten wirklich aufzulösen, ohne gänz-
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liche Veränderung ihrer Natur und ohne Uebergang in andere
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Luftarten. Hingegen, daß Wasserdampf durch Beytritt anderer
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Stoffe Luftgestalt annehmen kann, ist bereits directe erwiesen,
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mit dem glühenden Pfeifenrohr, und möchte ich hinzusetzen
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durch die Wassererzeugung vermittelst Verbrennung der infl. mit
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der dephlog. Luft. Denn daß das Wasser da aus seinen Bestand-
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theile zusammen gehe, ist eine Hypothese, freundschaftlich zu
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reden, so arg als die, daß beyde Luftarten Wasserdampf sind,
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permanent gemacht, durch die constituirenden Theile eines
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dritten Fluidums, z. B. der elektrischen Materie, das sich da zer-
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setzt und erzeugt, | XLVwo sich nach der neuen Chemie Wasser zer-
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setzt und erzeugt. Nichts weiter, sie mögen auch sagen was sie
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wollen. Daß sie dieses jetzt eingestehen sollten, dazu traue ich
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neun unter zehen viel zu wenig Philosophie zu. Man kann