Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 235

Band 4 - X. Von der Elektricität - Vorbemerkung

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1 X. Von der Elektricität
2 X.1 Vorbemerkung
3 „In Mechanik, Optik, Wärmelehre und Chemie fand die eben
4 einsetzende bewußte Forschung einen uralten Schatz vorwissen-
5 schaftlicher Erfahrung vor, der seinen Wert hatte; bei der
6 Elektrizitätslehre und dem Magnetismus mußte sie selbst erst das
7 entsprechende ‚prähistorische‘ Stadium durchlaufen, ehe sie zu
8 klaren Ideen führen konnte. Was den Forschern im 17. Jahrhun-
9 dert und im ersten Teil des 18. Jahrhunderts aufstieß, waren
10 verwickelte Erscheinungen, wie Reibungselektrizität, Funkenbil-
11 dung, Einfluß der Luftfeuchtigkeit usw., die sie mangels elektro-
12 statischer Grundbegriffe unmöglich aufklären konnten.“ So faßt
13 Max v. Laue den Stand der Kenntnisse über Elektrizität und
14 Magnetismus um die Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen.
15 Und er fährt fort: „Zur Wissenschaft wurde die Elektrizitätslehre
16 erst durch die Aufstellung des Coulombschen Gesetzes, demzu-
17 folge die Kraft zwischen zwei Ladungen zum Quadrat des
18 Abstandes proportional ist.“1 Weder von Coulombs Gesetz noch
19 von den folgenreichen Entdeckungen Galvanis und Voltas zur
20 ‚tierischen Elektrizität‘ ist in Lichtenbergs Notizen die Rede.2

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

235 1 
235 Laue, Geschichte 1958, 50 f.
anmerkung 220775
746334 200866 4
235 2 
235 In § 549.o schreibt L. (ErxH, 588): „Nach einigen verhalten sich die anziehenden Kräfte in diesen Atmosphären verkehrt wie die Distanzen von dem elektrisirten Körper, nach andern verkehrt wie der Distanzen Quadra­te. // Ausser dem, was über letztern Umstand in Lord Mahons (jetzt Grafen von Stanhope) am Ende dieses Abschnitts Nr. 21. angeführtem Werk vorkömmt, verdient Hr. Coulomb’s Schrift hierüber (Rozier. August 1785 S. 116 ‡) nachgelesen zu werden. ‡. S. auch Goth. M. IV. 1. 57.“ (Dort steht in der Rubrik „Maschinen“ ein dreiseitiger Artikel unter der Über­schrift „Beschreibung eines Werkzeugs, wodurch man zeigen kann, daß die Wirkung der elektrischen Materie sich verkehrt, wie das Quadrat der Ent­fernung verhält.“) Auch die meisten anderen deutschen Physiker (eine Aus­nahme ist F. A. C. Gren) haben die Bedeutung des Coulombschen Gesetzes nicht erkannt. – Die Entdeckungen Galvanis und vor allem die Arbeiten Voltas zur tierischen Elektrizität waren Lichtenberg bekannt; er berichtet darüber z. B. im Taschenkalender unter der Überschrift „Das Neueste von der sogenannten thierischen Electricität“ (GTC 1794, 184 – 193), hält aber für deren Ursache „ein Fluidum, das dem elektrischen sehr ähnlich ist.“ (Bw 4, Nr. 2474 [385].) Und in einem Zusatz zu § 552 schreibt er über Galvanis Versuche (Erx6, 533): „Es ist aber bis jetzt noch nicht ganz be­stimmt ausgemacht, ob überhaupt dabey etwas Elektrisches zum Grunde liege, oder ob, wenn es etwas Elektrisches ist, dieses dem Thiere allein, oder dem dabey gebrauchten Körper allein, oder der Verbindung beyder zu zuschreiben sey.“ Vgl. dazu aber auch die in der Sudelbuchnotiz J 2159 beschriebenen Versuche vom April 1793.
anmerkung 220776
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

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