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„Vom Galvanismus; der bis zum Jahre 1795. noch in seiner
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Kindheit war“, schreibt Gamauf, „erwähnte Lichtenberg nichts
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Welche Fortschritte die Elektrizitätslehre in der Zeit nach
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Erxlebens Tod (1777) dennoch gemacht hat, zeigt sich ab der
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dritten Auflage des Kompendiums, das, wie Lichtenberg selbst
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der knapp 70 Seiten „Von der Elektricität“ stehen Zusätze aus
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seiner Feder. Besonders umfangreich sind die Zusätze „Vom
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Elektrophor“ und „Hrn. Volta’s Condensator oder Mikro-
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Elektrometer“ (zu § 538) und die „Theorie des Condensators,
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der Kleistischen Flasche und des Elecktrophors“, die auf § 549
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Auflagen einen Satz hervorgehoben drucken lassen, den er den
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„Schlüssel zu den Geheimnissen der Elektricität“ nennt: „Die
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Wirkung selbst, welche ein elektrisirter Körper auf einen andern
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nicht elektrisirten, der in seine Atmosphäre gebracht worden ist,
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äußert, besteht überhaupt darin, daß er in ihm durch die Kraft
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der elektrischen Materie ihres gleichen zurückzustoßen, oder
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andere Materie anzuziehen, diejenige Elektricität erweckt, wel-
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che der seinigen entgegengesetzt ist.“ Ohne Annahme des später
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„Influenz“ genannten Phänomens läßt sich nach Lichtenbergs
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Überzeugung „kaum eine erträgliche Erklärung von der Kleisti-
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Im Kolleg des Sommerhalbjahrs 1785 hat Lichtenberg der
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Elektrizität 15 Vorlesungsstunden eingeräumt. Die Vorlesung
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beginnt mit der seit der Antike bekannten, durch Reibung her-
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vorgerufenen besonderen Eigenschaft des Bernsteins, die nach