Drittes und letztes Bändchen.
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1von oben als von der Seite mehr zudringen. Ausserdem erzeugt
2der Gassen und Strassenmist Salpeter, aus welchem nach und nach
3eine Menge Salz in die Erde dringt und dieselbe leichter gefrieren
4machen kann.
5Daß Eis im Salzwasser der See entsteht, wäre ungeachtet des
6Umstandes, daß man mit Salz das Gefrieren ver|hindern kann,41
7nicht unbegreiflich. Man müßte nur eine größere Kälte anneh-
8men. Am Ende muß doch auch das Salz gefrieren. Allein man hat
9Löcher in das Eis gegraben und gefunden, daß das Wasser süß sey.
10Schon Birch sagt in seinerhistory of the royal society, daß man
11im Jahr 1662 in Holland Bier aus Eis braute, das man aus der
12See hohlte. Ueber diesen Gegenstand entstand zwischen Nairne
13und Higgins in London ein heftiger Streit. Jener wollte das Eis
14süß, dieser aber salzig gefunden haben. Der Versuch des letzteren
15muß jedoch nicht gehörig angestellt worden seyn; denn die Sache
16ist gewiß, daß das gefrorne Seewasser süß ist. – Lichtenberg
17stellte hierüber am 14. December 1788, bey der größten Kälte,
18die er in Göttingen erlebte, einen merkwürdigen Versuch an. Er
19hatte dabey zwey berühmte Zuschauer, den Hofrath Gmelin zu
20Göttingen und den Marquis Landriani, aus Italien. Das | Seewas-42
21ser, – das sich sonst Lichtenberg zuweilen bringen ließ – gefror
22in einer Schüssel auf der Altane seines Auditoriums, ungeachtet
23es salzig war, bis auf den Boden. Als man aber die Schüssel von
24der Altane in eine Kammer brachte, wo es etwas minder kalt
25war, ereignete sich der merkwürdige Umstand, daß das Eis unten
26flüßig, zu werden anfieng und auf der Schüssel schwamm, und
27als man es nun von der Schüssel wegnahm und abwusch, konn-
28ten auch die leckersten Gaumen, nichts Salziges daran gewahr
29werden. Beym Gefrieren separirt sich also das Salz vom Wasser
30und wird gegen den Boden gedrängt, wo es hier freylich nicht
31ausweichen konnte und gefrieren mußte. Dafür thaute aber auch
32dieser salzige Satz des Eises sogleich wieder auf, als dasselbe einer
33geringeren Kälte ausgesetzt wurde und das obere Eis blieb süß.
34Doch die Sache ist ja, durch Erfahrungen im Grossen, hinläng-
35lich bestätiget. | Cook machte auf seiner Reise um die Welt von43
36dem gefrornen süßen Seewasser in der Südsee einen herrlichen
37Gebrauch. So oft er zu einem Eisklumpen kam, ließ er davon
38Eis nehmen und dasselbe schmelzen, wodurch es denn zum guten
39Trinkwasser tauglich gemacht wurde. – Cook traf in der Südsee
40eine Eisinsel an, die 1 englische Meile lang und14Meile breit
41war. Eine englische Meile ist = 5280 Fuß! Sie ragte 100 Fuß