Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 551

Band 2 - Teil III - Von der magnetischen Kraft

XI. Von der magnetischen Kraft. §. 556.
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1dieser auf der Erde. Und da hat denn Gabler folgenden schönen
2Gedanken: Das Eisen bestehe aus lauter atomischen Magneten,
3deren jeder eben so gut seine Polarität hat, wie man sie an der
4Na|del bemerkt; allein sie liegen alle so unregelmässig durchein-369
5ander, daß sie keine magnetische Erscheinungen äußern können.
6Es liegen z.B. nach einer Seite des Eisens zu, eben so viele Nord-
7als Südpole; und da kann denn eben so wenig eine Wirkung
8erfolgen, als wenn man eine Schachtel voll wirklicher Magnete
9hätte, und sie durcheinander schüttelte. Bringt man hingegen dem
10Eisen einen Magneten nahe, so kommen die kleinen Magnete alle
11in Ordnung, alle Südpole z.B. gegen den Nordpol des Magneten;
12bringt man ihn wieder hinweg, so überwindet die Kohäsionskraft
13des Eisens die magnetische Kraft der kleinen Atome, und sie kom-
14men wieder in die vorige Unordnung.
15Dieß ist wirklich keine schlechte Vorstellung! Es erklärt sich
16daraus vortrefflich das Bestreichen an der Erde, oder wie Eisen,
17blos durch seine Richtung gegen Norden von selbst magnetisch
18wird. Die magnetischen Pole der Erde disponiren | nähmlich die370
19kleinen Magnetnadeln des Eisens so, daß alle Südpole derselben
20nach einer, und alle Nordpole nach der anderen Seite zu, zu lie-
21gen kommen. – Es erklärt sich daraus, warum der Magnetismus
22des Eisens merklicher wird, wenn zu erwähnter Richtung noch
23Erschütterung kömmt; durch Erschütterung leidet nähmlich die
24Kohäsionskraft des Eisens – denn jede Erschütterung ist Zer-
25stöhrung, wie man dieß am deutlichsten beym Glase sieht. Es wer-
26den also die kleinen Magnetnadeln des Eisens wieder so disponirt,
27daß sie von den magnetischen Polen der Erde können angezogen
28und abgestossen werden – Es erklärt sich ferner daraus Alles,
29was man unter der Mittheilung des Magnetismus begreift. Man
30denke nur an die Catena Platonis. Hängt man an einen solchen
31Ring unpartheyisches Eisen, das ist solches, welches von beyden
32Polen gezogen wird: so wirkt dieses auch auf den Feilstaub. Der
33Ring wirk|te vorher nicht auf denselben. Dieß ist auch der Fall,371
34wenn zwey, drey, vier und noch mehrere Ringe angehängt sind.
35– Man denke ferner an den bekannten Versuch, wo wenn man
36Eisenfeilstaub auf Papier legt, und das Hufeisen darunter hält,
37derselbe mit dem einen Pol aufsteht, mit dem andern aber sich
38niederlegt. Woher rührt nun dieß? Es rührt daher: Die Theile des
39Feilstaubes bekommen auf kurze Zeit eine Polarität, so wie aber
40der Magnet wieder hinweggenommen wird, gerathen sie in die
41alte Unordnung.

Textkritischer Kommentar

Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 244101 Sachregister ~ Eisen ~ Magnetismus ~ Erklärung seiner Magnetizität. 24523 2 551 2 Eisen siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Erschütterung ~ Magnetisierung durch Erschütterung. 13800 2 551 21-28 Es erklärt sich daraus, warum der Magnetismus des Eisens merklicher wird, wenn zu erwähnter Richtung noch Erschütterung kömmt; durch Erschütterung leidet nähmlich die Kohäsionskraft des Eisens – denn jede Erschütterung ist Zer- stöhrung, wie man dieß am deutlichsten beym Glase sieht. Es wer- den also die kleinen Magnetnadeln des Eisens wieder so disponirt, daß sie von den magnetischen Polen der Erde können angezogen und abgestossen werden siehe Gesamtregister.
0 244101 Personenregister ~ Gabler, Matthias ~ Magnet ~ Theorie. 24519 2 551 1 kapitalis Gabler siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Magnetisierung ~ im Erdmagnetfeld. 3656 2 551 15-21 Dieß ist wirklich keine schlechte Vorstellung! Es erklärt sich daraus vortrefflich das Bestreichen an der Erde, oder wie Eisen, blos durch seine Richtung gegen Norden von selbst magnetisch wird. Die magnetischen Pole der Erde disponiren | nähmlich die 370 kleinen Magnetnadeln des Eisens so, daß alle Südpole derselben nach einer, und alle Nordpole nach der anderen Seite zu, zu lie- gen kommen. siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Magnetismus ~ Theorie ~ Elementarmagnete (Gabler). 24522 2 551 2 Das Eisen bestehe aus lauter atomischen Magneten , siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Magnetismus ~ Mitteilung. 24531 2 551 29 Mittheilung des Magnetismus siehe Gesamtregister.
0 244101 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Instrumente ~ zu Abschnitt 11: Magnetismus ~ hufeisenförmiger künstlicher Magnet (Nr. 326). 29629 2 551 36 Hufeisen siehe Gesamtregister.
0 244101 Personenregister ~ Platon ~ Magnet. 24427 2 551 30 kapitalis Platon siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Versuche (Magnetismus) ~ Influenz / Magnetisierung ~ Platonische Kette (Catena Platonis). 24525 2 551 30-34 Catena Platonis. Hängt man an einen solchen Ring unpartheyisches Eisen, das ist solches, welches von beyden Polen gezogen wird: so wirkt dieses auch auf den Feilstaub. Der Ring wirk|te vorher nicht auf denselben. Dieß ist auch der Fall, 371 wenn zwey, drey, vier und noch mehrere Ringe angehängt sind. siehe Gesamtregister.
0 244101 Sachregister ~ Versuche (Magnetismus) ~ Influenz / Magnetisierung ~ Magnet und Eisenfeilstaub (Grenadiere). 24527 2 551 35-38 Man denke ferner an den bekannten Versuch , wo wenn man Eisenfeilstaub auf Papier legt, und das Hufeisen darunter hält, derselbe mit dem einen Pol aufsteht, mit dem andern aber sich niederlegt. siehe Gesamtregister.
1462374209447

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