1dann die nördliche durchschlüge. Hätte das Schiff stille gestan-
2den, so würden die beyden Löcher gerade über derselben auf
3den Boden bemerkten Mittagslinie in S und N liegen. Da aber
4angenommen wird, das Schiff habe eine große Geschwindigkeit,
5so wird es, nachdem die Kugel durch die erste Wand bey S geschla-
6gen, einen gewissen Weg zurücklegen, ehe sie durch die zweyte
7schlägt, der desto größer seyn wird, je größer die Geschwindigkeit
8des Schiffes in Vergleichung mit der Geschwindigkeit der Kugel
9ist. Wären die Geschwindigkeiten beyder gleich, so ist – aus
10der Zusammen|setzung und Zerlegung der Kräfte – klar, daß177
11das zweyte Loch, so weit von der Mittagslinie des ersten gegen
12Osten – in D abliegen würde, als das Schiff selbst breit ist, und
13folglich würde der Mann im Schiffe, der indessen nicht wußte,
14daß er fortgerückt wäre, glauben, man habe sein Schiff nach
15einer Richtung – BSD – durchgeschossen, die mit der Mittags-
16linie einen Winkel von 45 gemacht hätte, da man doch wirklich
17nach der Mittagslinie selbst – nach ESN – auf dasselbe schoß.
18Wollte er also nach seiner Beobachtung eine Kanone auf dem
19Schiffe derjenigen parallel stellen, aus welcher der Schuß nach ihm
20geschehen, so würde er sie um 45 falsch richten.
21Das Schiff ist unsere Erde, die sich um die Sonne bewegt, und
22in 16 Min. 15 Sek. Zeit einen Weg von 40 Sek. in ihrer Bahn
23zurücklegt; die | Kanone ist ein unbeweglicher Stern, der in eben178
24dieser Zeit statt der Kugel, sein Licht auf die Erde herab sendet,
25welches 412529 Sek. durchläuft, die Breite des Schiffes ist der
26Durchmesser der Erdbahn = 42 Millionen Meilen, der Mann
27auf dem Schiffe ist der Astronom mit einem Tubus, der von der
28Richtung der Strahlen, nach dem Orte des Sterns schließt, ohne
29daß er weiß oder daran denkt, daß er sich fortbewegt.
30Bliebe der Astronom mit seiner Erde unbeweglich, so könnte er
31ruhig abwarten, bis ihm der Stern seinen Strahl in einer geraden
32Richtung allmählig zusendet, und er würde sich nicht irren, wenn
33er den Ort des Sterns dahin setzte, wo ihn der Strahl desselben
34zu setzen heißt, da den Strahl nichts hindert, das Auge des Astro-
35nomen in einer geraden Richtung zu treffen. – | Oder wenn wir179
36den Astronomen sich auch bewegen lassen, und nur annehmen,
37der vom Stern ausgehende Strahl brauche gar keine Zeit nach der
38Erde zu kommen d.h. der Strahl treffe in dem Augenblick das
39Auge des Astronomen, in welchem er von dem Stern ausgeht: so
40wird der Astronom gleich in dem nämlichen Augenblick, die Stelle
41des Sterns nach dem bloßen Schein richtig bestimmen können,