Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1würde da|durch nur ein Theil des Wassers und nie die absolute201
2Menge desselben angezeigt werden. Nein! Alles, worüber das
3Hygrometer Auskunft giebt, und seiner Natur nach geben kann,
4ist nur dasjenige Wasser, welches – wie wir bald sehen werden –
5als wirkliches Wasser, mechanisch mit der Luft verbunden, in
6derselben enthalten ist. –
7Und hiemit verlieren natürlich auch alle übrigen Schlüsse, wel-
8che Delüc, und seine Anhänger aus ihrer Behauptung folgern,
9ihre beweisende Kraft. Man kann nun immerhin, da wo man
10den Wasserdampf sucht, nichts weiter, als atmosphärische Luft
11finden; das Instrument, durch welches man ihn suchen will – das
12Hygrometer – ist ja gar nicht dazu geeignet ihn zu finden. – Mögen
13nun immerhin in einer Luft, die laut der Anzeige des Hygrometers,
14äußerst trocken ist, oft plötzlich Wolken, Platzregen, Hagelwetter
15entstehen, die viele | Stunden dauern und das Land überschwem-202
16men; mag, wenn sie vorüber sind, die Luft immer wieder ganz
17trocken erscheinen – nähmlich nach der Anzeige des Hygrome-
18ters –; ja mag sie oft selbst um die Wolken herum, aus welchen es
19regnet, nichts weniger als feucht seyn: es ist ja nur das Hygrome-
20ter, welches dieß Alles nicht anzeigt, weil es – es nicht anzeigen
21kann. – Möge nun immerhin das Hygrometer vor der Bildung
22der Wolken und des Regens kein Maximum von Feuchtigkeit
23anzeigen: auch dieß kann es nicht. Dieß Maximum von Feuchtig-
24keit, geht ja jener Bildung nicht vorher, sondern wird erst durch
25dieselbe bewirkt – wie bey der dritten Frage ausführlicher gezeigt
26werden wird; und so vermag natürlich das Hygrometer erst dann
27den höchsten Punkt von Feuchtheit anzugeben, wann die Bildung
28der Wolken und des Regens bereits wirklich statt findet. – Mögen
29nun im|merhin nach Saussüre’s Versuchen, in einem Cubickfuß203
30Luft, nicht mehr als 10 Gran Wasser enthalten seyn, wenn das
31Hygrometer den höchsten Grad der Feuchtigkeit anzeigt: dieß
32ist ja nur liquide Feuchtigkeit oder wirkliches Wasser; wie viel
33Wasser hingegen in wahrer Dampfgestalt in der Luft enthalten
34sey, das kann kein Hygrometer anzeigen. – Möge nun endlich
35immerhin der Verlust ungeheuer seyn, welchen die Atmosphäre
36täglich an Sauerstoff erleidet: wer hat denn noch eine Berechnung
37darüber geführt, ob dieser Verlust nicht wieder durch die Vegeta-
38tion hinreichend ersetzt werde! Gesetzt aber, es ergäbe sich auch,
39daß dieß nicht geschehe: hat denn die Natur nicht tausend andre
40Wege, auf welchen sie einen solchen Ersatz zu bewirken im Stande
41ist!