Georg Christoph Lichtenberg

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Seite 38

Band 4 - VIIa. Vom Schalle / Gründe der Musik - Heffte

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4
0
1 Log x + Log 50000= Log H
2 Log x= 0,0250850
3 Log 50000= 4,6989700
4 Log H= 4,7240550 = Log 529730,5 187
5 28 Aug. 95.
6 Nr. 16VIII B, 11
7 Lion’s acquiescent connexion18811r
8 Man hat die Intervalle theils durch harmonische, theils arithme-
9 tische Theilung gefunden,189 aber damit nicht seinen Endzweck
10 erreicht den obgleich jeder Ton seine reine octave hat, und haben
11 muß, da merckt das Ohr die geringste Abweichung, so ist es mit
12 den andern nicht durchaus so. Von Rechts wegen solte jeder Ton
13 in der diatonischen Tonleiter (so heißt die jetzige) von C, cis, D,
14 dis, E, F, fis, G, gis, A, b, H, c seine reine Octave, seine Quinte
15 seine kleine und große Tertz und seine Quarte haben,190 allein
16 das ist unmöglich, denn wenn man sie einem Ton rein zu geben
17 sucht so verliehrt man offt wieder gegen den andern, man hat
18 daher eine Einrichtung getroffen, von der strengsten Reinigkeit
19 in den Intervallen der Töne etwas nachzulassen, (einen Vergleich
20 zu treffen) um dadurch mehr Gleichförmigkeit zu erhalten.
21 Indessen fällt es in die Augen (Lion) daß man darin nicht so weit
22 gehen müsse, daß die Consonantz der Dreyklänge dadurch
23 verlezt werden würde, so nennt man nemlich die von Terze,
24 Quinte und Octave. Nachgegeben muß werden, und da sind die
25 Tonsetzer alle eins, daß die octave unverlezt bleiben müsse. Auch
26 die Quinten dürfen nicht sehr verlezt werden. Aber die Terzen
27 sind noch brauchbar, wenn sie auch gleich von der geome-
28 trischen Reinheit etwas abweichen.191 Hierauf kömt es nun bey
29 allen Temperaturen vorzüglich an. Sie sind eigentlich schickliche
30 Vermittelungen. Es giebt sehr viele, doch zeichnet sich die
31 gleichschwebende vorzüglich aus und kan auch hier am

Textkritischer Kommentar

38 8 – 9  theils1 … gefunden]
38für theils harmonisch, theils arithmetisch getheilt
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38 10  hat,]
38danach gestr. und noch gewisse ihre reine Quinte so haben sie es doch nicht alle
textkritik 219109
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38 15  Tertz]
38danach gestr. haben
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38 19  in … Töne]
38für des Tons
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38 20  mehr]
38danach gestr. Reini
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38 23  so nennt]
38sonennt L, trennt Bearb.
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38 27  wenn]
38danach streicht Bearb. auch
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Textkritischer Kommentar (Randtext)

Anmerkungen

412 187 
412 Chladni (Beyträge 1795) gibt kein Beispiel für die Berechnung der Tonstufen der gleichschwebenden Temperatur. L. wendet das von Klügel (Encyklopädie 1, 1782, 588 f.) zur Bestimmung der Frequenz einer Tonstufe erläuterte Verfahren auf die Berechnung der Saitenlänge für den Halbton H unter der Oberoktave c an. Die Saitenlängen von 100000 Längeneinheiten für den Grundton und 50000 für die Oberoktave entprechen den von Cavallo für seine Berechnung gewählten Größen, vgl. Anm. 158.|
anmerkung 219105
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413 188 
413 „Lion’s acquiescent connexion“ wäre zu übertragen als „Lichten­bergs fügsame Verbindung“, oder in L.s Sinn (vgl. unten 38,29 – 30) vielleicht „schickliche Vermittelung“, und zwar der Tonstufen der diatonischen Lei­ter. Einen Anspruch auf Originalität kann L. nicht erheben, da die wesent­lichen Gedanken von 38,12 – 39,9 dem Anfang des Artikels „Temperatur“ bei Sulzer (Theorie 2, 1774, 1147 – 1149) entnommen sind. Nur hinsichtlich der Bevorzugung der gleichschwebenden Temperatur gegenüber der un­gleichschwebenden Temperatur nach Kirnberger weicht L. von Sulzer ab.
anmerkung 219106
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413 189 
413 Es geht um die Teilung der Oktave. Im Hinblick auf die relativen Frequenzen der Töne schreibt Chladni (Akustik 1802, 31 f.): „Durch die arithmetische Theilung erhält man Verhältnisse, bey denen die Differenzen der Glieder einander gleich sind. Soll ein Verhältniß in zwey andere getheilt werden, so setzt man die Hälfte der Summe beyder Zahlen zwischen diese. Wenn z. B. die Octave 1 : 2 arithmetisch getheilt werden soll, so ist 1 + 2 = 3; die Hälfte davon ist Bild im Text; man erhält also 1, Bild im Text, 2, oder die ganzen Zahlen 2, 3, 4, also die Quinte 2 : 3, und die Quarte 3 : 4. […] Durch die so­genannte harmonische Theilung erhält man Verhältnisse, bey welchen sich die Differenz des ersten und zweyten Gliedes zur Differenz des zweyten und dritten Gliedes verhält, wie das erste Glied zum dritten. Wenn nähmlich m die eine, n die andere gegebene Zahl, und x die zu suchende Mittelproportionale bedeutet, so ist (x – m) : (n – x) = m : n; es wird also seyn Bild im Text, d. i. man verdoppelt das Product der beyden Zahlen und dividirt es durch deren Summe. Wenn also das Verhältniß 1 : 2 soll harmonisch getheilt werden, so ist (1 × 2) × 2 = 4, und 2 + 1 = 3, die gesuchten Zahlen werden also seyn, 1, Bild im Text, 2, oder in gantzen Zahlen ausgedrückt 3, 4, 6, man erhält also durch diese Theilung der Octave erst die Quarte 3 : 4, sodann die Quinte 2 : 3.“
anmerkung 219108
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413 190 
413 Das ist erforderlich, wie Sulzer (Theorie 2, 1774, 1148) schreibt, „[…] weil dieses die wesentlichen Intervalle sind, auf welchen die Harmonie beruhet.“
anmerkung 219111
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413 191 
413 Es heißt bei Sulzer (Theorie 2, 1148) über die Terzen genauer, sie seien: „[…] noch brauchbar, wenn sie allenfalls um ein ganzes Comma von ihrer Reinigkeit abgehen.“
anmerkung 219116
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Anmerkungen

Herausgeberkorrekturen am Drucktext

Marginalien zur sechsten Auflage

Anmerkungen von Lichtenberg

Registereinträge

0 200666 Verzeichnis der edierten Handschriften ~ NL VIII B ~ Bl. 11. 30346 4 38 7 11r siehe Gesamtregister.
0 200666 744664 Personenregister ~ Cavallo, Tiberio ~ Schriften ~ Of the temperament of those musical Instruments, in which the tones, keys, or frets, are fixed, as in the harpsichord, organ, guitar, &c. (1788). 12171 4 412 187 Cavallo siehe Gesamtregister.
0 200666 744664 Personenregister ~ Chladni, Ernst Florens Friedrich ~ Schriften ~ Beyträge zur Beförderung eines bessern Vortrages der Klanglehre (1795). 8165 4 412 187 Chladni (Beyträge 1795) siehe Gesamtregister.
0 200666 744667 Personenregister ~ Chladni, Ernst Florens Friedrich ~ Schriften ~ Die Akustik (1802). 8168 4 413 189 Chladni (Akustik 1802, 31 f.) siehe Gesamtregister.
0 200666 744664 Personenregister ~ Klügel, Georg Simon ~ Schriften ~ Encyklopädie, oder zusammenhängender Vortrag der gemeinnützigsten Kenntnisse (1782–1784). 5228 4 412 187 Klügel (Encyklopädie 1, 1782, 588 f.) siehe Gesamtregister.
0 200666 Sachregister ~ Temperatur (Musik). 4543 4 38 7 lichtenberg wichtig acquiescent connexion siehe Gesamtregister.
0 200666 744665 Sachregister ~ Temperatur (Musik) ~ Kirnberger. 4544 4 413 188 Temperatur nach Kirnberger siehe Gesamtregister.
0 200666 Sachregister ~ Temperatur (Musik) ~ gleichschwebend. 12173 4 38 31 lichtenberg gleichschwebende siehe Gesamtregister.
0 200666 Sachregister ~ Ton (Musik) ~ Tonleiter. 4586 4 38 13 lichtenberg Tonleiter siehe Gesamtregister.
0 200666 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ gez. Lion. 6188 4 38 21 lichtenberg Lion siehe Gesamtregister.
0 200666 Sachregister ~ Datierung ~ 1795 August 28. 22658 4 38 5 lichtenberg 28 Aug. 95 siehe Gesamtregister.
0 200666 Personenregister ~ Lichtenberg, Georg Christoph ~ Biographisches ~ Lion. 22375 4 38 7 lichtenberg Lion’s siehe Gesamtregister.
0 200666 744665 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 413 188 Sulzer (Theorie 2, 1774, 1147 – 1149) siehe Gesamtregister.
0 200666 744670 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 413 190 Sulzer (Theorie 2, 1774, 1148) siehe Gesamtregister.
0 200666 744675 Personenregister ~ Sulzer, Johann Georg ~ Schriften ~ Allgemeine Theorie der Schönen Künste (1771–1774). 9388 4 413 191 Sulzer (Theorie 2, 1148) siehe Gesamtregister.
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20066652cefc77dc7e0377698259
20066152cefc6f9b59f108510981
20063752cefc3e80bd5448641531

Abbildungen

Digitalisate

020066643800handschriftVNat_4VIII_B_10r.jpg10r = C' VIII B, 10r = C'
0200666438701handschriftVNat_4VIII_B_11r.jpg11r VIII B, 11r
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